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Württemberg

Rotwein in jeder Form

Mit 11.500 Hektar ist Württemberg das viertgrößte Qualitätsanbaugebiet Deutschlands. Auf 17 Groß- und 210 Einzellagen bewirtschaften die „Wengerter“, das württembergische Synonym für Winzer, ihre Rebflächen. Dabei vermarkten 33 Genossenschaften ca. zwei Drittel der württembergischen Weine. Wie zu Gründungszeiten der Genossenschaften richten sich auch heute noch die Leitlinien nach dem Motto: „Einer für alle, alle für einen!“ Das restliche Drittel teilen sich um die 600 Weingüter, 18 Sektkellereien und freie Wengerter, die ihre Trauben an eine der Institutionen abliefern. Als eines der größeren Anbaugebiete liegt hier der Schwerpunkt mit 70% auf dem Rotweinanbau der traditionellen Rebsorten Lemberger, Trollinger oder Dornfelder. Im Weißweinbereich setzt sich der Riesling klar als Hauptweißweinrebsorte durch, gefolgt vom Silvaner und Müller-Thurgau. Ein hoher Anteil der Rebflächen liegen an und in Steillagen. Durch einen höheren Sonneneinwirkungsgrad sind diese Flächen bei den Winzern besonders beliebt. Mehr erfahren



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Stärken: „Mir kennet alles – nua koi Hochdeutsch“

Württemberg ist Trollinger- und Lembergerland. Schließlich hat der Trollinger als Nationalgetränk mit rund 2.300 Hektar der Württemberger das Anbaurecht ausschließlich in dieser Region. Er fühlt sich hier im Schwabenländle auch richtig wohl. Auf tiefgründigen, nährstoffreichen Böden und den allerbesten Hanglagen zeigt er später im Glas, was er alles kann. Einen klassischen Vertreter findest du unter anderem von der Schlosskellerei Affaltrach in unserem Sortiment.

Der Lemberger hingegen verbindet die elegante Struktur des Burgunders mit der Kraft des Cabernet. In Österreich ist er als Blaufränkisch und in Italien als Frankonia bekannt. Bereits der erste Bundespräsident Theodor Heuss schätzte den Tropfen als Haustrunk. Größen wie Napoleon oder Bismarck kamen auch in den Genuss. In windgeschützten Lagen und tiefgründigen, fruchtbaren Böden findet er optimale Reifebedingungen, um später mit Qualität im Glase zu überzeugen. Um das Trio zu vervollständigen, darf eine der erfolgreichsten Neukreuzung, also eine geschlechtliche Vermehrung zweier Rebsorten, nicht fehlen: der Dornfelder. August Herold kreutzte im württembergischen Lauffen Helfensteiner und die Heroldrebe, um primär einen Rotwein mit einem kräftigen Körper zu erhalten. Zudem stellte sich der Dornfelder als wenig robust gegen Krankheiten heraus. Dazu kommt, dass er hohe Ansprüche an Boden und Klima hat. Bei so viel Genuss im Glas ist das mit dem Hochdeutsch auch nicht mehr so wichtig…

Winzersein ist ein Naturhandwerk

Die württembergische Weinstraße erschließt mit ihren 500 km am Neckar verlaufenden Höhenpunkten beinahe die gesamte Schönheit des Gebiets. Der hohe Anteil an wertvollen Steillagen zeigt deutlich, dass der Winzerberuf damals und heute ein Handwerk war und ist. Aufgrund der kleinen Parzellen herrscht im Wengert zu Arbeitsspitzen viel Trubel und Heiterkeit.

Einzigartig in der Vielfalt…

Zwischen Reutlingen und Bad Mergentheim findet man die sieben Bereiche, die Württemberg ein Gesicht geben: Kocher-Jagst-Tauber und Hohenlohe, Weinsberger-Tal, unteres Neckartal, Heuchelberg, Stromberg und Enstal, mittleres Neckartal und Bottwartal, Remstal und Stuttgart. Egal, welchen Bereich man schon kennt oder wo man noch die Handschrift der Winzer kennenlernen möchte - jeder Bereich ist anders. Durch die geologischen und geringen, aber spürbar klimatischen Unterschiede steht jede Region für eine individuelle Weinstilistik.

Das Privileg, viele Böden zu nutzen

In so einem großen Anbaugebiet ist es selbsterklärend, dass es nicht den Bodenvertreter schlechthin gibt. Vielmehr wechseln sich verschiedene sandig bis hin zu tonigen Keuperformationen wie in der Region ab, beispielsweise der schwere Gipskeuper. Keuper überlagert oft Muschelkalkschichten und wird vom schwarzen Jura, einer weiteren Gesteinsschicht, bedeckt. Dazu gesellt sich der fruchtbare Löss oder weiche Muschelkalk. Sandstein hingegen erwärmt sich schnell und spendet der Rebe vom Boden aus gespeicherte Wärme. Vulkanverwitterungsgestein sorgt für Mineralität und Frische im Wein.

Historie: „Oh du seliges Land! Kein Hügel in Dir wächst ohne den Weinstock!“

Wahrscheinlich kamen bereits die Römer in den Genuss eines württemberger Roten - das ist jedoch nicht belegt. Die erstmals urkundliche Erwähnung war 1108, als ein Mönch namens Ulrich dem Kloster Blaubeuren im gleichnamigen Ort Weinberge schenkte. Schnell sprach sich herum, dass dieses Getränk aus vergorenem Traubenmost eine belebende, ja belustigende Art aus einer Person hervorbringt, die es verkostete. Aus diesem Grund wollten auch alle auf einmal Reben anpflanzen. Doch um die Versorgung durch Lebensmittel sicherzustellen, wurde am Anfang des 14. Jahrhunderts der Anbau auf weiteren Flächen rechtlich verboten. Nun mussten die Bauern wieder Mais, Weizen und Co. anbauen. Als das Württembergische im 16. Jahrhundert zum heiligen römischen Reich deutscher Nation zugehörig wurde, hat die Regierung gleichzeitig die altwürttembergische Landesverordnung erlassen. Diese besagte, dass jedem Kind der gleiche Erbanteil zusteht, wodurch die kleinen Flächen und kleinen Betriebe entstanden. Mit dem Genossenschaftsgedanken im 19. Jahrhundert hat sich ein großer Teil der Wengerter zusammengeschlossen. So profitiert die Region heute von der Weinqualität und der Schönheit der Region, die Friedrich Hölderin bereits in dem oben genannten Zitat aus 19. Jahrhundert zum Ausdruck gebracht hatte.

Weinland ist gleich Kulturland

Was passt am Besten zu einer Versammlung von Dichtern und Denkern? Richtig! Der passende Tropfen württembergischer Wein! Schon Schiller fiel das Dichten und Philosophieren mit einem heimischen Trollinger oder Lemberger um einiges leichter. Hier ist der Sitz der ältesten Sektkellerei Deutschlands, die von Georg Christian von Kessler gegründet wurde. Die ersten 4.000 Flaschen nannte er bescheiden „schäumender württembergischer Wein“, die er aus der Rebsorte Frühburgunder herstellte. Heute werden in dem historischen Gewölbekeller, quasi den damaligen Ort des Geschehens, Besichtigungen angeboten. Damit das keine trockene Veranstaltung wird sorgen die Wengerter dafür, dass immer etwas im Glas ist. Die Württemberger sagen ja nicht umsonst: „Kenner trinken Württemberger!“

Gemütlichkeit wird groß geschrieben

Viele historische Gebäude sind bis heute in sehr gutem Zustand erhalten. Stuttgart ist durch den zweiten Weltkrieg trotz Bombenangriffen und starker Zerstörung noch voller architektonischer Schmuckstücke: das neue und alte Schloss bilden zusammen den Mittelpunkt der Landeshauptstadt. Fahrrad- oder Wandertouren laden zu einer Entdeckungstour durch die 11.500 Hektar große Weinlandschaft ein. Einer der schönsten beginnt bei Obertürckheim am Neckar und führt über einen Talkessel nach Uhlbach. Ein Halt an einer der schönsten Weinsichten der Region lohnt sich immer! Am hessigheimer Felsengarten erhascht man bei guter Sicht einen weiten Blick über das Neckar- und Enztal bis hin nach Stuttgart. In den Abendstunden laden Besenwirtschaften mit einem regionalen Gericht zum Schlemmen und einem Glas Württemberger ein. Früher räumten die Winzer ihre Wohnzimmer aus und heute besitzen sie Räumlichkeiten, die für laue Sommerabende mit Freunden und Familie perfekt geeignet sind.

Stuttgart und Wein – das passt!

Bereits wenige Meter vom Hauptbahnhof der Landeshauptstadt wird klar, dass die Stuttgarter auch Weinreben mit Leidenschaft anbauen. Das Thema „Wein“ wird hier so groß geschrieben wie in keiner anderer Metropolregion - die Stadt darf sich mit vielen prämierten Weinen schmücken. Wer sich für die hiesige Weinbaugeschichte interessiert, der sollte dem Weinbaumuseum einen Besuch abstatten. In einer modernen und zeitgemäßen Ausstellung erfährt man näheres über die Weinbaugeschichte. Doch das Herzstück der Weinbautradition liegt in Heilbronn. Reben werden hier schon sehr lange kultiviert.