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Südafrika

Es heißt ja so schön: „Andere Länder, andere Sitten!“ Bei Südafrika passt „anderer Kontinent, andere Rebsorten!“ aber auch sehr gut bis vor ein paar Jahren. Seit die Apartheit ein Ende gefunden hat und die südafrikanischen Winemaker und solche, die es einmal werden möchten, die Möglichkeit zum Reisen haben, hat sich der angepflanzte Sortenspiegel deutlich geändert. Die Landsleute selbst bezeichnen den demokratischen Regierungswechsel als einen Auftakt in eine neue Ära. Neben dem Weinbau prägen imposante Bergrücken das Landschaftsbild. Von guten Aussichtspunkten ist der Blick aufs Meer unbezahlbar. Mehr erfahren



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Exportboom trotz stagnierender Rebfläche

Auch wenn der Export sich von 24,5 Millionen auf 526 Millionen Liter knapp verzwanzigfacht hat, ist die Rebfläche im Vergleich nur minimal gewachsen. Genauer gesagt bedeutet das, dass die Rebfläche von 85.000 auf 100.000 Hektar angestiegen ist. Südafrikanische Weine sind in 139 Ländern anzutreffen. Alleine Deutschland nimmt ein Fünftel der Weinmenge jährlich ab. Was sich verändert hat ist der Rebsortenspiegel: die Winzer setzen auf europäische Rebsorten und grenzen die landeseigenen Rebsorten aufgrund ihrer fehlenden Bekanntheit ein. Dabei ist ihnen der Naturschutz sehr ans Herz gewachsen. Der Erhalt der Artenvielfalt und eine Dynamik in der Qualitätsweinerzeugung müssen dabei kein gegenseitiges Ausschlusskriterium sein. Egal, ob Private Cellars (private Weingüter), Co-operative Cellars (Genossenschaften) und deren Traubenerzeuger oder Großhändler: alle haben hervorragende südafrikanische Weine zu bieten.

Tischtücher im Himmel?

Alleine die Tatsache, dass in Südafrika zwei Ozeane aufeinandertreffen, macht das Land spannend. Durch den indischen und atlantischen Ozean wird die Landeshitze in Küstennähe ausgeglichen und sorgen für eine verlängerte Reifeperiode. Dabei unterstützt das Klima die Rebe aromatische Trauben mit einem moderaten Mostgewicht und einer guten Säure zu bilden. Schließlich liegen die Rebflächen zwischen dem 27. Und 34. Breitengrad. Doch durch die ausreichenden Wasservorräte und den moderaten Temperaturen ist der Weinbau hier möglich. Am Western Cape herrscht vorzugsweise mediterranes Klima. Das bedeutet, dass der meiste Regen im südafrikanischen Winter zwischen Mai bis August fällt und während der Vegetation eher weniger Niederschläge erwartet werden. Die kühlen Meeresbrisen sorgen für eine lange Reifeperiode. Hinzu ist der von der Antarktis kommende kalte Benguelastrom eine große Hilfe, weil er entlang der Westküste in Richtung Norden zieht und zusätzlich die Hitze etwas bändigt. Gleichzeitig bedeutet das, dass je nördlicher die Weinberge von Kapstadt entfernt liegen, desto wärmer ist es dort. Zudem regnet es weniger. Bei Kapstadt treffen direkt kalte Meereswinde auf warme Landmassen, was zur unmittelbaren Wolkenbildung führt. Genau diese Wolken rund um den Tafelberg haben den Kosenamen „Tischtücher“ abbekommen, frei nach dem Motto: die Tafel ist nun angerichtet.

Wie ist der Boden, die Geologie, das Klima und die Topographie in Südafrika entstanden? Nun, die Bergketten im Western Cape sind auf die Entstehungszeit vor rund 250 Millionen Jahren zurückzudatieren. Andere einzelne Granitfelsen, beispielsweise in Simons Town, sind 630 Millionen Jahre alt. Solche Bergketten entstehen durch gewaltigen Druck, Verwerfungen, Niederschläge und Erosionen. Chemische Verwitterungsprozesse sorgen für Zusammensetzungen und Trennungen von Elementen, die letztendlich den Boden formen. So lag zuerst Sandgestein und Tonschiefer vor, bevor Hitze und Druck daraus steinigen Boden machten. Durch die Verschiebung und Aneinanderreibung verschiedener Erdplatten trat Magma aus, was erstarrte und zu Granit wurde.

Die Hotspots Südafrika

Wichtig zu wissen ist, dass der südafrikanische Weinbau und Export bis 1992 strikt reglementiert war. Eine von der Regierung bestimmte Organisation verteilte Quoten und regelte die Mindestpreise – der Erzeuger hatte also kein Mitspracherecht. Mit der Aufhebung der Sanktionen blühte der Weinbau richtig auf und wird von Jahr zu Jahr im An- und Ausbau immer besser.

Südafrika hat eine genaue Ordnung bezüglich der Herkunftsbezeichnungen. Dabei grenzt sich die nächste Bezeichnung immer auf die nächstkleinere Einheit ein: von der Geographical Unit also bis zum Single Vineyard. Die klimatischen und geographischen Gemeinsamkeiten werden dabei berücksichtigt. Flüsse oder Bergketten sind natürliche Grenzen einer geographischen Einheit. Das nächst kleinere wäre jeweils die Region, Distrikt, Ward, Estate und Single Vineyard. Grob wird der Weinbau in Western und Northern Cape aufgeteilt, wobei im Westen mehr Weinbau betrieben wird. Alleine dort zählen zum Coastal Cape District die Bereiche Stellenbosch, Cape Peninsula, Paarl, Wellington, Darling und Elim. Zum Klein Karoo District zählen Calitzoorp und Langeberg-Garcia. Im Cape South Coast District liegt Walker Bay. Das Olifants River District ist für die Bezirke Worcester und Robertson bekannt. Im Northern Cape liegt das Central Orange River.

Trotz der genau geregelten Herkunftsbezeichnung nennen die Südafrikaner ihre Bereiche Hotspots und genau das sind sie auch! Hier sprudelt die Kreativität und der Ideenreichtum kommt nicht zu kurz. Jeder Hotspot grenzt sich von den anderen durch klimatische und geographische Bodenprofile, aber nicht zuletzt durch unterschiedliche Weinstilistiken ab.

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Der Anbau von Weiß- und Rotweinsorten ist sehr ausgeglichen. 45% der Rebfläche ist mit Rotwein bestockt. Als Spitzenreiter gilt der Cabernet Sauvignon gefolgt vom Shiraz, Pinotage, Merlot Cinsault, Pinot Noir und Cabernet Franc. Auf den anderen 55% stehen die weißen Rebsorten. Die wichtigste dabei ist der Chenin Blanc, Sauvignon Blanc, Chardonnay, Semillon und last but not least der Viognier.

Die südafrikanischen Klassiker sind seit jeher Chenin Blanc und Pinotage. Wie bereits erwähnt ist seit dem politischen Wandel Anfang der 90er sehr viel in der Weinbranche passiert. Bis heute hat sich die Betriebszahl der Weinerzeuger vervierfacht. Die Winemaker setzen neue Trends in puncto klimatische und geologische Besonderheiten. Die Stile der unterschiedlichen Weingüter sind sensorisch deutlich wahrnehmbar. Die Winzer hatten plötzlich Zugriff auf gesundes Pflanzenmaterial, Klone und Unterlagen, was vorher undenkbar war. Aus diesem Grund ist Chardonnay, Sauvignon Blanc, Cabernet Sauvignon, Merlot und Shiraz gerade auf immer mehr Weinbergsparzellen gepflanzt. Dafür müssen die Rebsorten Sultana, Colombar und Hanepoort, welche für die Brandyherstellung genutzt werden, ihre Flächen für die „neuen“ europäischen Rebsorten hergeben.

Südafrika mit allen Sinnen entdecken!

Die Südafrikanische Weinwelt setzt nicht nur stark auf den Export, sondern auch auf Touristen, die ihr facettenreiches Land erkunden möchten. Daher gibt es im Moment seitens der Weingüter- und Genossenschaften 14 verschiedene Weinrouten, wo neben den atemberaubenden Landschaftsbildern der kulinarische Aspekt auch nicht zu kurz kommt.

Brückenbildner

Wo sind die südafrikanischen Weine einzuordnen? Die Antwort liegt irgendwo zwischen der klassischen europäischen Weintradition und der modernen Interpretation der neuen Welt Ländern. Fruchtige Weißweine und gehaltvolle Rotweine, die bereits in jungen Jahren überzeugen, sind Südafrikas Steckenpferde.